Poledance ist heute eine weltweit anerkannte Kombination aus Sport, Tanz und Kunst. Doch der Weg dorthin war lang und voller kultureller Wandel. Von seinen Anfängen in traditionellen Zeremonien über die Clubkultur bis hin zu internationalen Wettkämpfen – die Geschichte des Poledance ist ebenso faszinierend wie vielfältig. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursprünge, die kulturellen Einflüsse und die Entwicklung dieser beeindruckenden Disziplin, die es von der Stange ins Rampenlicht geschafft hat.
Seiteninhalte
Die Ursprünge des Poledance: Von Ritualen und Akrobatik
1. Die Ursprünge in Indien: Mallakhamb
Eine der ältesten Formen des Poledance lässt sich im indischen Mallakhamb finden, einer traditionellen Sportart, die seit dem 12. Jahrhundert praktiziert wird. Dabei nutzen Athleten eine vertikale Holzstange, um akrobatische und kraftvolle Bewegungen auszuführen. Mallakhamb wurde ursprünglich als Trainingsmethode für Ringer entwickelt und zeichnet sich durch dynamische Figuren und beeindruckende Körperbeherrschung aus.
- Merkmale: Kraft, Flexibilität und Eleganz waren bereits damals die zentralen Elemente dieser Disziplin.
- Einfluss: Viele Bewegungen des modernen Poledance haben ihre Wurzeln in den Figuren des Mallakhamb.
2. Chinesische Akrobatik
Eine weitere historische Verbindung findet sich in der chinesischen Zirkustradition, wo Akrobaten an vertikalen Stangen spektakuläre Kunststücke vorführten. Diese Darbietungen, oft Teil großer Feste, legten den Fokus auf Körperkraft und Balance – Eigenschaften, die auch heute noch den Poledance prägen.
Die Entwicklung in der westlichen Welt: Von der Jahrmarktsattraktion zur Kunstform
1. Die Rolle der Jahrmärkte im 19. Jahrhundert
Im 19. und frühen 20. Jahrhundert war eine frühe Form des Poledance in Wanderzirkussen und Jahrmärkten zu sehen. Tänzerinnen nutzten Zeltstangen, um akrobatische Darbietungen zu zeigen. Diese Performances verbanden tänzerische Elemente mit der Körperbeherrschung, die bereits aus den traditionellen Formen bekannt war.
- Publikum: Die Darbietungen waren oft Teil von Shows, die das Publikum mit ungewöhnlichen und exotischen Darstellungen begeistern sollten.
- Einfluss: Diese Performances trugen dazu bei, die Idee der vertikalen Stange als künstlerisches und akrobatisches Element zu etablieren.
2. Die Clubkultur des 20. Jahrhunderts
Im Laufe des 20. Jahrhunderts wanderte die Stange in Nachtclubs und wurde zunehmend mit der Erotikindustrie in Verbindung gebracht. In den 1950er- und 1960er-Jahren etablierten sich Pole-Performances als fester Bestandteil vieler Nachtclubs, insbesondere in Nordamerika.
- Vorurteile: Diese Assoziation führte dazu, dass Poledance lange Zeit auf seine erotische Komponente reduziert wurde.
- Einfluss auf die Entwicklung: Trotz der Vorurteile trugen diese Tänzerinnen erheblich dazu bei, die technischen und tänzerischen Elemente des modernen Poledance weiterzuentwickeln.
Der Wandel zum Sport: Poledance im 21. Jahrhundert
1. Der Schritt in die Fitnesswelt
In den 1990er-Jahren begann der Poledance, sich von der Clubkultur zu lösen und als Fitnesstraining populär zu werden. Die ersten Poledance-Studios öffneten ihre Türen, und der Sport erlebte eine Renaissance.
- Fokus: Kraft, Ausdauer und Flexibilität wurden zu den zentralen Aspekten des Trainings.
- Breites Publikum: Poledance wurde zunehmend von Frauen und Männern jeder Altersgruppe praktiziert, die nicht nur ihre Fitness verbessern, sondern auch ihr Selbstbewusstsein stärken wollten.
2. Professionalisierung und Wettkämpfe
Mit der wachsenden Popularität kam auch die Professionalisierung. Internationale Organisationen wie die International Pole Sports Federation (IPSF) und die Pole Sports & Arts World Federation (POSA) etablierten einheitliche Regeln und organisierten Wettkämpfe auf höchstem Niveau.
- Disziplinen: Pole Sport, Artistic Pole und Exotic Pole entstanden als eigene Kategorien, die unterschiedliche Aspekte des Sports hervorheben.
- Olympische Anerkennung: 2017 wurde Poledance offiziell als Sport anerkannt, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Aufnahme in die Olympischen Spiele.
Die kulturelle Akzeptanz von Poledance
1. Von der Erotik zur Kunst
Der moderne Poledance hat sich längst von seinem erotischen Image gelöst und wird heute als Mischung aus Sport und Kunstform wahrgenommen. Viele Performer kombinieren akrobatische Tricks mit emotionalen und kreativen Choreografien, die auf der Bühne Geschichten erzählen.
2. Die Rolle der sozialen Medien
Soziale Medien wie Instagram und YouTube haben wesentlich dazu beigetragen, das öffentliche Bild des Poledance zu verändern. Videos von spektakulären Performances und Tutorials inspirieren Millionen von Menschen weltweit und tragen zur kulturellen Akzeptanz bei.
3. Inklusion und Diversität
Poledance hat sich zu einer inklusiven Community entwickelt, in der Menschen unabhängig von Geschlecht, Alter oder Körperform willkommen sind. Diese Offenheit hat dazu beigetragen, den Sport für ein breites Publikum zugänglich zu machen.
Wichtige Meilensteine in der Geschichte des Poledance
- 1994: Das erste Poledance-Fitnessstudio öffnet in Kanada wie hier in Heilbronn von Polesensation.
- 2003: Die ersten internationalen Poledance-Wettbewerbe finden statt.
- 2010er-Jahre: Poledance wird weltweit als Fitness- und Kunstform anerkannt.
- 2017: Offizielle Anerkennung als Sport durch die Global Association of International Sports Federations (GAISF).
Die Zukunft des Poledance: Was kommt als Nächstes?
Mit seiner stetig wachsenden Popularität und Akzeptanz steht Poledance vor einer vielversprechenden Zukunft. Themen wie Olympische Spiele, die Weiterentwicklung der Technik und die zunehmende Integration in die Fitness- und Kunstwelt spielen dabei eine zentrale Rolle.
Fazit: Poledance – Eine Erfolgsgeschichte
Von seinen historischen Wurzeln in Indien und China über die Clubkultur des 20. Jahrhunderts bis hin zu internationalen Wettkämpfen – die Geschichte des Poledance zeigt, wie vielseitig und facettenreich dieser Sport ist. Heute steht Poledance für Stärke, Kreativität und die Überwindung von Vorurteilen. Der Weg von der Stange ins Rampenlicht ist nicht nur eine Geschichte der Transformation, sondern auch eine Inspiration für alle, die die Kombination aus körperlicher Leistung und künstlerischem Ausdruck lieben.